Die Realisierung der Turmhaube der Alten Johanneskirche auf DVD
Jahrzehntelang wurde über die Realisierung der Turmhaube der Alten Johanneskirche in Hanau diskutiert, Pläne entwickelt, Vorgaben festgelegt und Illusionen gesponnen – mit dem Ergebnis, dass nichts geschah und der Kirchturm, der im März 1945 Opfer eines verheerenden Angriffs der britischen Luftwaffe wurde, als kahler Stumpf fast siebzig Jahre lang zu einer unvollendeten Silhouette der Hanauer Altstadt betrug. Alle, die der Hanauer Geschichte nahe standen, richteten Forderungen an die Hanauer Öffentlichkeit und Verwaltung, die mit dem Wunsch, dem Turm seine Haube wieder aufzusetzen, fremdelten und als unvollendete Pläne in der Traumschublade verschwanden.
Das änderte 2009 der Hanauer Bürger Dr. Rolf Ruthardt, der zwar mit allen geschichtsträchtigen Institutionen sympathisierte, aber deren Auffassung zum Thema Turmhaube nicht teilte. Er schloss sich der 2002 gegründeten Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt (IGHA) an und motivierte den Vorstand, sich dieser interessanten Aufgabe zu widmen. Auf seine Empfehlung hin entstand der Kontakt mit der Frankfurter Fachhochschule für Architektur und zu den lehrenden Professoren und deren Studenten. Vier von Ihnen behandelten daraufhin in Ihrer Diplom-Abschlussarbeit die Turmhaube der Alten Johanneskirche und lieferten zeitgemäße Entwürfe mit den entsprechenden Berechnungen. Die IGHA stellte drei Vorschläge in einem Diskussionsabend am 22. Februar 2010 der Hanauer Öffentlichkeit vor, die von den Jungarchitekten Jan Schepko, Basim Samimi und Alexander Böff unter der Leitung ihres Professors Holger Techen eingehend erläutert wurden. Das Auditorium war sichtlich beeindruckt, begeistert und verschreckt zugleich, ob der „radikalen Modernität“ der Ideen und Erkenntnisse. Dr. Ruthardt und die IGHA setzten mit dieser Präsentation eine Diskussion in Bewegung, die die bisherigen Prinzipien und Vorgaben ins Wanken brachten und eine Öffnung der Gedanken nährte.
Zur Jahreshauptversammlung im März 2010 setzte die IGHA das Thema Turmhaube erneut auf die Tagesordnung und ließ die Protagonisten wiederholt zu Wort kommen und für Ihre Ideen und Vorschläge werben. Diese Veranstaltung nutzte Dr. Ruthardt für einen eigenen Vorschlag, der auf den Berechnungen eines der vier Studenten basierte und die Kontur der ursprünglichen Turmhaube in einer stilisierten Linienführung aufnahm. Dieser Kompromiss erzielte in der Folgezeit den Durchbruch bei den Vorstellungen der Bürger und ließ die Schar der Befürworter sprunghaft wachsen. Mit der Zahl der Gleichgesinnten wuchs auch die Zahl der Sponsoren und erleichterten Dr. Ruthardt die zweite Hürde der Realisierung – die Finanzierung. Wenn fünfzig Prozent Spenden generiert werden konnten, waren die städtischen Gremien bereit, die zweite Hälfte der Kosten zu übernehmen. In kürzester Zeit erreichte Ruthardt die Voraussetzungen und konnte grünes Licht den beteiligten Gremien für das Projekt geben.
Diese spannende Geschichte eines dynamischen Realisten und die Stufen einer phantastischen Umsetzung wurde vom Film-Foto- Videoclub Hanau e.V. auf einer DVD festgehalten und kann bei der IGHA zum Preis von € 9.00 erworben werden. Jeder Käufer verfügt damit über ein Zeitdokument, das den Werdegang eines Hanauer Wahrzeichens beschreibt, das am 22. November 2012 zum zehnjährigen Bestehen der IGHA von Oberbürgermeister Kaminsky der Öffentlichkeit übergeben wurde.
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