Der größte deutsche Staatsmann des 19. Jahrhunderts war Otto von Bismarck (1815-1898), dessen 200. Geburtstag im letzten Jahr gefeiert wurde. Aber als ihn Wilhelm I. 1862 zum preußischen Ministerpräsidenten ernannte, da erwarteten die meisten ein miserables Regiment am Rand des Verfassungsbruchs; und als Wilhelm II. ihn 1890 entließ, da atmeten sehr viele erleichtert auf. Der Mythos vom „Eisernen Kanzler“ setzte erst später ein. Und noch heute, wie bei Schillers Wallenstein, „schwankt sein Charakterbild in der Geschichte“.
Unbestritten sind Bismarcks Kunst der Diplomatie, die Einigung Deutschlands im Zweiten Kaiserreich, die Moderation der europäischen Politik in den siebziger und achtziger Jahren. In der Innenpolitik agierte er dagegen nicht glücklich, besonders gegenüber der Arbeiterbewegung (Sozialdemokratie) und dem politischen Katholizismus (Zentrum). So entfremdete er weite Teile der Bevölkerung seinem Staat; bei allem äußeren Glanz war das Bismarckreich innerlich tief gespalten.
Der Vortrag ist kostenfrei und wird von der Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt e.V. (IGHA) in Kooperation mit dem Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V., der Karl-Rehbein-Schule und der Volkshochschule Hanau getragen. Der Eingang zum Schlossgartensaal erfolgt über den Schlossgartenzugang Nordstraße in Hanau.
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