Trauer um Rolf Rafflewski †

Rafflewski 2014Rolf Rafflewski in seinem Atelier in Paris (10. Juli 2014)
Ausstellung im Januar 2016 im Hanauer Rathausfoyer

Rolf Rafflewski, am 26. August 1943 an der Französischen Allee in Hanau geboren, war ein Maler der ersten Kategorie der Pariser Künstler „Artiste de Peinture“.
Er verstarb am 9. Januar 2019 im Hospital Paul Brousse von Villejuif.

Bereits in seiner Schulzeit in Dörnigheim erfuhr er unter dem Schulleiter Hans Griesel die erste Aufmerksamkeit und Förderung seiner Begabung. Seine Ausbildung erhielt er ab 1958 in der Hanauer Werbeagentur Förster sowie an der Staatlichen Zeichenakademie bei Joachim Beyer und Reinhold Ewald. Es folgte eine Lehre zum Plakatmaler. Seine erste Ausstellung fand 1960 im damaligen „Jazzclub 54“ unter dem Cafe Krück in der Nürnberger Straße statt. Dort lernte er den Schlagzeuger und Mitbegründer der Barrelhouse Jazzband, Hans-Georg Klauer, kennen und brach mit ihm spontan zu einer Tour nach Paris auf. Erst sieben Monate später fand Rafflewski wieder den Weg nach Hanau zurück. 1961 fuhr Rafflewski mit Hans-Georg Klauer zum zweiten Mal nach Paris. Dort lernte er Marie Jose aus Madagaskar kennen, die 45 Jahre an seiner Seite lebte. Ab 1962 wählte er das Zentrum von Montmartre als endgültigen Standort für seine Staffelei. Sein Freund und damaliger Wegbegleiter, der Schriftsteller Klaus Barski, beschrieb diese frühe Pariser Zeit in seinem Roman „Der Frankfurter Spekulant“ mit den Worten „… während ich noch auf der Parkbank übernachtete, entstieg Rafflewski einem Taxi und ließ sich von einer exotischen Schönheit die Staffelei anreichen“. Es begann bald darauf sein Durchbruch zur Pariser Maler-Elite. 1978 wurde Rafflewski beauftragt 144 Lithografien in 12 Editionen über „La France“ zu malen. Französische Wissenschaftler der Akademie Francaise schrieben dazu die einführenden Texte. Längere Aufenthalte in USA und Japan sorgten für internationale Popularität. Über Jahre gab es unzählige Ausstellungen in Paris, London, New York, Tokio und Venedig in Galerien weltweit. Rafflewskis Fan-Gemeinde wuchs stetig. In dieser Hochphase seines Schaffens hat er nie seine Geburtsstadt Hanau vernachlässigt. So fanden in den Jahren 1963 (Geibelschule), 1975 Galerie Hild, und 1979 Altstadt-Galerie von Elke Lurf, Ausstellungen statt.

Der Tod seiner Frau war im Jahr 2006 für ihn eine tiefe Zäsur, was eine Schaffenskrise zur Folge hatte. Zwei Kinder stammen aus dieser Ehe.

Der Hanauer Journalist Werner Kurz hielt die Erinnerung an Rolf Rafflewski in mehreren Artikeln im Hanauer Anzeiger weiterhin wach. Es dauerte jedoch 37 Jahre bis sich sein großer Wunsch – noch einmal in Hanau auszustellen – erfüllte. Die Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt e.V. widmete ihm im Januar 2016 im Foyer des Hanauer Rathauses in der Kunstreihe „…geprägt in Hanau“ eine erfolgreiche Ausstellung mit ca. 1000 Besuchern unter dem Kurator Rudolf Schäffer. Bereits zu diesem Zeitpunkt konnte Rolf Rafflewski nicht mehr reisen und an der Eröffnung teilnehmen. Ein Film von der Vernissage brachte ihm die Ehre und Anerkennung der Stadt Hanau ins Pariser Atelier. Über 100 Werke Rafflewskis wurden von Mitgliedern der IGHA aus Paris abgeholt, im Rathaus-Foyer aufgebaut, ausgestellt und ebenso elegant zurückgebracht.

Bis zuletzt spielte Rafflewsi, nahezu erblindet, auf seinem Selmer-Bariton-Saxophon seine Lieblingsmelodien des Jazz.

Doris Schmidt-Haub, Werner Bayer (IGHA)


 

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