Am vergangenen Sonntag, 27. Januar 2019, lud die Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt e.V. in den Schlossgartensaal (neue Mensa) der Karl-Rehbein-Schule zum traditionellen Neujahrsempfang 2019 ein. Nach der Begrüßung des Hausherrn Jürgen Scheuermann eröffnete der Vorsitzende der IGHA, Werner Bayer, die Versammlung vor Vertretern des Magistrats, der Kirchen, Banken, Mitgliedern sowie Gästen und resümierte über die umfangreiche Arbeit der IGHA in den vergangenen zwölf Monaten.
Mit rund 100 Veranstaltungen in 2018 leistete der Vorstand und Beirat einen großen Beitrag zur Weiterbildung der Erwachsenen und Jugendlichen mit kostenlosen Vorträgen, Führungen und Lehrgängen. Über 50 % des Veranstaltungs-Programms waren Bildungsmaßnahmen, die die Fachbereiche Geschichte, Politik, Infrastruktur, Religion, Revolution, Krieg, Kunst, Literatur, Philosophie, Naturwissenschaft, Musik und Humanität behandelten.
Die zweite Hälfte des Jahresprogramms betrafen Veranstaltungen für das gesellschaftliche Leben in unserer Stadt, für Urbanität und Identität, die die IGHA beeinflussen konnte. Über ein breites Netzwerk erreichte die IGHA tausende Bürger durch ansprechende Events und konnte sie somit für die Hanauer Altstadt interessieren: Bauern- & Schlemmermärkte, Antik- & Trödelmärkte, Bücherflohmärkte, Jazzkonzerte im Fronhof, Hanauer Lamboyfest, Hanauer Weinfest sowie „Lyrik unterm Ginkgobaum“.
Zwei IGHA-Höhepunkte konnten ein anspruchsvolles Publikum gewinnen: die Ausstellung „…geprägt in Hanau – 90 Jahre Rainer Bange“ im Kulturforum am Freiheitsplatz vom 29. Oktober bis 17. November und der Release- und Konzertabend im Roten Saal des Schlosses Philippsruhe am 23. November.
Der Hessische Rundfunk sendete im hr2 am Geburtstag von Bange einen begleitenden Beitrag zur Ausstellung. Zwei Redakteure vom Hörfunk und Fernsehen, Frank Lehmann und Stefan Knorr, sowie die Tochter Katrin Bange und Erich Becker vom Histo(e)rischen Theater gaben in einer Talkrunde mit Kurator Richard Schaffer-Hartmann lustige Erlebnisse mit Bange preis.
Am Release- und Konzertabend, eine Veranstaltung der beiden Vereine „Freunde und Förderer Historisches Museum Hanau Schloss Phlippsruhe“ und IGHA wurde erstmals ein Tonträger vorgestellt, der die Musik des Komponisten und ehemaligen Bewohners des Schlosses Philippsruhe – Alexander Friedrich Landgraf von Hessen – hörbar durch die Pianistin Yeo-Jin Park präsentiert. Zu den Konzertbeiträgen informierten Prinz Rainer von Hessen, Dr. Ralph Ziegler und Dr. Luitgard Schader mit biografische Daten.
Im Jahr 2019 will die IGHA drei Schwerpunkte setzen: Das Kanzleigebäude, die Veröffentlichung der Publikation „60 Jahre Jazz an der Hohen Landesschule“ und die Jahresausstellung „die Opernsängerin Marion Matthäus“.
Mit der Ehrung „Maitre de Secours“ zeichnete die Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt e.V. den Schulleiter der Karl-Rehbein-Schule, Jürgen Scheuermann, als 14. Träger aus und nahm ihn in die „Hall of Fame“ auf. Werner Bayer würdigte in seiner Laudatio Scheuermanns Verdienste um die Hanauer Altstadt und die Zusammenarbeit mit der IGHA, die in vier Kooperationen erfolgreiche Projekte auf den Weg brachte: Fotografische Dokumentation aller Häuser, Plätze und Straßen der Altstadt; Literatur- und Musikprojekt „Lyrik unterm Ginkgobaum“; Musikakademie zur Förderung der musikalischen Weiterbildung der Jugend und der Schlossgartensaal als Domizil für die IGHA-Vorträge. Bayer nannte Jürgen Scheuermann einen „Glücksfall für Hanau“.
Anschließend würdigte Oberbürgermeister Claus Kaminsky in seinem Grußwort die Arbeit der IGHA und skizzierte die Entwicklung der Altstadt speziell im Schlossplatzbereich. Er versprach in der Gestaltung und Investorenwahl die Hanauer Bürgerschaft mit einzubinden. Bis Jahresende wird entschieden sein, welcher Investor seine Bebauungspläne am Schlossplatzareal realisieren wird. Außerdem soll in einem geplanten Bürgerdialog die weitere Entwicklung der Stadt Hanau mit dem Ziel 2038 erarbeitet werden.
Musikalisch erfrischend intonierte die Pianistin Yeo-Jin Park zwei Sätze aus Paul Hindemiths 3. Klaviersonate. Die Klänge der Neuen Musik Hindemiths stellten gehobene Ansprüche nicht nur an die Zuhörerschaft sondern auch an die Pianistin, die damit den Weg ebnete zu dem folgenden Festvortrag „Paul Hindemith – Leben und Tod“, eine informative Lebensbiografie des großen Sohnes unserer Stadt, spannend inszeniert von Dr. Luitgard Schader, Hindemith-Institut Frankfurt. Sie verstand es vortrefflich die Lebensstationen dieses globalen Komponisten zu beleuchten und weiteres Interesse für das Werk und die Person selbst zu wecken.
Abschließend lobte Landrat Thorsten Stolz in seinem Grußwort den ehrenamtlichen Einsatz der IGHA in der Hanauer Altstadt. Er nannte ihre Bildungsarbeit höchst förderungswürdig und kündigte an, dass der Main-Kinzig-Kreis heute und zukünftig sich unterstützend in die Vereinsziele einbringen wird. Somit wird die Zusammenarbeit mit dem Main-Kinzig-Kreis, die bereits unter Erich Pipa funktionierte, weiterhin ausgebaut.
Der hervorragende Wein der befreundeten Winzer aus dem fränkischen Escherndorf und Sommerhausen hinterließ einen guten Geschmack und Erinnerung beim Ausklang des IGHA-Empfangs.